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Dienstag, 7. Dezember 1976

Ein Freudentag für Proleb

 

Vor 164 Jahren hat das Schulleben im Proleber und Veitsberger Raum begonnen und 80 Jahre, 1 Monat und 12 Tage sind es her, seit das bestehende, nunmehr alte Schulgebäude eröffnet wurde. An dieses damalige Ereignis wird sich kaum noch jemand erinnern können.

Wahrscheinlich lebt von diesen Augenzeugen heute niemand mehr. Der 7. Dezember 1976 wird ebenfalls in die Schulgeschichte eingehen. An diesem Tag hatten sich viele Proleber versammelt, um bei der feierlichen Übergabe und Eröffnung der Turnhalle und des Kindergartens dabeizusein. Da Proleb keinen geeigneten Kultursaal besaß und deshalb in der Vergangenheit auf mehr oder weniger passende Räume von Gasthäusern angewiesen war, wurde beim Bau des großzügigen 8,2-Millionen-Projektes der Idee der zweiten Nutzung von Schulräumen für den außerschulischen Bereich Rechnung getragen, Mit wenigen Handgriffen kann der Turnsaal in eine für kulturelle Veranstaltungen brauchbare Halle verwandelt werden.

Zur Eröffnungsfeier konnte Bürgermeister Willhuber zahlreiche Festgäste begrüßen, darunter u. a. LR Hannes Bammer, die Landtagsabgeordneten Hannes Fellinger und Franz Kollmann, LKI Dr. Walter und Dr. Trummer, BSI Hans Hirzegger, ORR Dr. Pittner, Soz.-Dir. Heribert Baumann, Dir. Ing. Kurt Reimitz, Kom.-Rat Ing. Kurt Stettin, Altbürgermeister Miesel, VDir. Feichter, zahlreiche Bürgermeister der Umgebungsgemeinden, hohe Funktionäre, Beamte und Vertreter des öffentlichen und kulturellen Lebens. Er führte aus, daß dieses Projekt aus Mitteln des Landes und der Gemeinde finanziert wurde, wobei die Gemeinde mit einem Darlehen von 3 Millionen Schilling und einer Laufzeit von 20 Jahren beteiligt ist. Worte des Dankes richtete der Bürgermeister an das Land Steiermark, das mit 3,5 Millionen S aus dem Gemeinderessort unter LR Bammer die Finanzierung dieses Projektes unterstützte. Gerade Bammer war es, der in den vergangenen Jahren für die Belange der Gemeinde Proleb helfend eintrat. Er dankte auch für die 800.000 S aus dem Kindergartenressort unter LR Jungwirth. Sein Dank galt aber auch der Bauaufsicht, den Architekten, beteiligten Firmen und Bauarbeitern für die solide Bauausführung sowie allen Gemeindebürgern, die zum Gelingen dieses Bauwerkes ihren Beitrag leisteten. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß Turnsaal und Kindergarten viele Jahre der Proleber Bevölkerung nützlich sein mögen.

Kom.-Rat Ing. Stettin dankte allen Firmen und dem Bürgermeister für die Unterstützung bei der Bauausführung. So wurde in zähen Verhandlungen erreicht, daß eine im Keller errichtete Heizanlage imstande sein wird, in Zukunft auch das bestehende Schulgebäude mit Wärme zu versorgen.

Als 22. Schulmeister der Volksschule Proleb möchte ich Euch ein wenig Schulgeschichte vorexerzieren“, sagte einleitend VDir. Feichter. Die Wiege des Schullebens von Proleb stand auf dem Veitsberg, das Schulhaus war aus Holz mit vielen Fugen und Löchern und die Lehrer waren wegen der schlechten Bezahlung nur sehr schwer zu halten. So kam einem künstlerisch hochtalentierten Schulmeister Baumgartner die Idee, Banknoten zu fälschen. Die Fenster hatten damals lediglich ein Ausmaß von 30 x 35 cm. In all den folgenden Jahren gab es keine allzu großen Veränderungen, wenn man vom Schulneubau um die Jahrhundertwende absieht. Entscheidendes stellte sich erst im Jahre 1967 ein. Es gab 132 Schüler.

BSI Hirzegger gab der Freude Ausdruck, daß es möglich war, das Bauvorhaben so rasch und formschön durchzuführen und dankte dem Land Steiermark für die Förderung. Er verwies auf die erfreuliche Tatsache, daß in den letzten drei Jahren sieben neue Turnsäle im Bezirk Leoben errichtet wurden.

Die Glückwünsche von LR Jungwirth überbrachte LAbg. Kollmann. Er lege wert darauf festzustellen, daß die 800.000 S, die das Land für den neuerrichteten Kindergarten zuschoß, nicht Geld aus seiner Tasche, auch nicht Geld vom Land, sondern Geld vom Steuerzahler sei“.

LR Bammer erinnerte daran, daß es bei seinem Amtsantritt vor 13 Jahren auf dem Lande kaum Turnsäle gegeben habe. Wir befinden uns in einer Zeit des Bewegungsdefizits“, sagte der Landesrat. Es sei bedenklich, daß es heute im Bereich des Sports eine Entwicklung gebe, die mit Sport nichts mehr gemein habe.
In Montreal gab es 6000 aktive Sportler, 10.600 Journalisten haben über die olympischen Spiele berichtet und 16.000 Sicherheitsbeamte haben die Spiele und die Sportler bewacht. Er gab der Hoffnung darüber Ausdruck, daß nicht nur die Kinder dieser Schule, sondern auch die Erwachsenen nach ihrer Arbeit aktiv Leibeserziehung betreiben werden.

Die Weihe dieser Bildungsstätten nahmen Prof. Josef Steiner und Geistl. Rat Josef Seitz vor. Die Feier wurde von der Sängerrunde Proleb unter Eduard Lanner und der Werkskapelle Brigl & Bergmeister unter Horst Kopeinig umrahmt. Den Schülerchor leitete Frau VL Heidelinde Drexler und den Reigen studierte VL Ludwig Schnabl ein.